von Rechtsanwältin Karina Filusch, LL.M.
Seit das Schrems II-Urteil verkündet wurde (hier mehr dazu) ist die Datenübermittlung in die USA nun erheblich erschwert. Deshalb haben sich viele, unter anderem auch ich, auf die Suche nach Alternativen zu US-amerikanischen Anbietern gemacht (hier eine Liste mit Alternativen).
Eine besondere Herausforderung dabei war die Suche nach einer Alternative zu YouTube. YouTube ist eine super Plattform, was die Auffindbarkeit der Inhalte angeht. Die Community ist groß und wer kennt das nicht: Wenn man eine Frage zu etwas hat, gibt man die entsprechenden Stichworte bei YouTube ein, in der Hoffnung, dass dann ein Erklär-Video aufpoppt und die Sorgen schnell passé sind. YouTube ist auch großartig, um selbst hergestellte Inhalte auf der eigenen Website zu posten. Und hier ist gerade das Problem. Bindet man auf der Website YouTube-Videos ein, können Daten der Website-Besucher*innen an den US-amerikanischen Anbieter gesendet werden, was ja gerade nach dem Schrems II-Urteil nicht der Fall sein soll…
So begann dann meine Suche nach einer Alternative. Eine Alternative ist es, die Videos auf den Server, auf dem die Website liegt, hochzuladen und sie so direkt mit der Website zu verbinden, ohne einen Anbieter wie YouTube zwischenzuschalten. Vorteil: Alles ist schön datenschutzkonform. Nachteil: Die Seite wird dann ziemlich langsam… Das kann dazu führen, dass Besucher*innen schnell von der Website abspringen. Nicht so gut.
Eine weitere Möglichkeit ist peertube. Bei Peertube gibt es verschiedene Instanzen. So nennt die dortige community die Server. Diese stehen überall auf der Welt. Man kann aber gezielt nach Servern suchen, die in Deutschland oder in der EU stehen und dort seine Videos hochladen und dann mit der Website verbinden. Voilà. Ich empfand peertube jedoch als etwas zu kompliziert für mich. Aber probiert es ruhig selbst aus! Und vielleicht kann mir dann jemand erklären, was ich falsch gemacht habe.
Weil ich das zu kompliziert fand, habe ich weiter gesucht und etwas aus meiner Studienzeit hervorgekramt. Ich erinnerte mich an einen Anbieter, der zu meiner Studienzeit jedenfalls sehr beliebt war, als YouTube noch nicht so eine starke Stellung hatte: Dailymotion. Falls das noch kein Begriff ist, geht bitte auf www.dailymotion.com. Dailymotion habe ich dabei mit einem ganz bestimmten Video in Verbindung gebracht, das damals „viral“ ging, weil drei nackte Frauen durch die Straßen von Paris schlenderten. Die eine oder der andere mag sich an dieses Musik-Video vielleicht noch erinnern. Falls nicht hier eine kleine Auffrischung: https://www.dailymotion.com/video/x99ein
Dailymotion funktioniert ähnlich wie YouTube und ist auch noch europäisch! Klasse! Problem, gelöst, dachte ich. Dann habe ich mir mal die Datenschutzerklärungen angeschaut und was steht da?
„1.3. Le Transfert de DonnéesLes Données que nous collectons via notre Service peuvent être envoyées et stockées sur des serveurs situés aux États-Unis, en France et dans d’autres pays du monde.“ (https://www.dailymotion.com/legal/privacy?localization=fr)
Französisch! Ich liebe diese Sprache. Was so wunderschön klingt, enthält jedoch die Nachricht, dass die Daten, die dailymotion sammelt, an u. a. US-amerikanische Server und auf Server in der ganzen Welt gesendet und dort gespeichert werden können. ☹
Ich habe bei dailymotion schon freundlich angefragt, welche Daten denn genau weltweit oder in den USA verarbeitet werden und hoffe für uns alle, dass die Antwort positiv ist und dailymotion so eine echte Alternative für uns wird. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.
Ich freue mich über einen regen Austausch zu dem Thema.
Du kannst mich gerne bei Fragen kontaktieren!
Beitragsbild: © Stephanie Hofschlaeger / PIXELIO