Folge IOOIII*: Datenschutzkonform podcasten mit Klaudia Zotzmann-Koch

*das ist „Binärisch“ und bedeutet:.. 39

Shownotes

Podcasts boomen! Aber ist der Podcast, den du hörst – oder vielleicht sogar dein eigener Podcast – datenschutzkonform unterwegs?

Hast du dich jemals gefragt, ob Podcaster einfach über andere sprechen dürfen, ohne deren Zustimmung? Wie sieht es mit Musik, Soundeffekten oder der Nutzung von KI-Tools aus? Diese und viele weitere Fragen klären wir in dieser Folge.

Gemeinsam mit der Datenschützerin und Podcasterin Klaudia Zotzmann-Koch werfen wir einen Blick auf die rechtlichen Grundlagen in Deutschland und zeigen dir, welche typischen Fallstricke Podcaster vermeiden sollten bzw. worauf du als Hörer*in bei der Podcast-Wahl achten solltest.

Wir gehen u.a. folgenden Fragen nach: Welche datenschutzkonformen Tools gibt es für Aufnahme, Schnitt und Transkription? Hier geben wir Podcastern praktische Tipps, wie sie mit wenig Aufwand datenschutzkonform arbeiten können, ohne den Spaß am Podcasten zu verlieren.

Diese Folge ist ein Muss für alle, die Podcasting professionell und verantwortungsbewusst betreiben wollen, aber auch für Hörer*innen, die sicherstellen wollen, dass ihre Daten auch beim Podcast Hören sicher verarbeitet werden!

Hört gerne in unsere Folge rein und hinterlasst uns eure Meinung auf unseren Social-Media-Kanälen. Bei Fragen oder Anregungen schreibt uns auch gerne eine Mail an hallo@dasou.law und abonniert uns sowohl bei eurer Podcast-App als auch auf Social Media.


*Ergänzung: Bitte beachte das Urheberrecht. Du darfst nicht einfach Bild- und Audiomaterial anderer Menschen nutzen.

Website von Klaudia Zotzmann-Koch: https://www.zotzmann-koch.com

Buch von Klaudia Zotzmann-Koch “Dann haben die halt meine Daten. Na und‽”: https://www.zotzmann-koch.com/buecher/na-und/

Die Arbeitsblätter zum Buch findest Du auch unter diesem Link.

Klaudia Zotzmann-Koch bei fediverse/mastodon: @viennawriter@literatur.social

Klaudia’s Blogpost zum Einstieg ins Fediverse gibt es hier: https://www.viennawriter.net/blog/social-media-grundsaetze-einstieg-ins-fediverse/

Klaudias Buch und Workbook zum Podcasting (Checklisten als Download dort verfügbar): https://www.zotzmann-koch.com/buecher/podcasting/


Ein examplarisches Speekers Agreement findest du hier oder hier.


Eine Liste mit datenschutzkonformen Tools findest du hier.

Das Transkript als Download findest du hier.

Transkript

Karina Filusch:Hallo und herzlich Willkommen zu dem DaSou Podcast. Mein Name ist Karina Filusch. Ich bin Datenschutz Anwältin und einmal im Monat spreche ich mit einer Expertin oder einem Experten über das Thema Datensouveränität, abgekürzt DaSou. Heute spreche ich mit Klaudia Zotzmann-Koch. Sie ist Datenschützerin, IT-Sicherheitsexperten und Autorin. Und sie ist ein Vorbild für mich. Denn Klaudias Website und ihr Podcast haben mir damals geholfen, den Weg ins datenschutzkonforme Podcasting zu finden. Deswegen war mir das ein Herzensprojekt, heute mit ihr zu sprechen über das Thema „DSGVO konforme Podcasts.“ Sie hat verschiedene Bücher veröffentlicht zum Thema Datenschutz. Eins möchte ich ganz besonders hervorheben. Das heißt: „Dann haben die halt meine Daten. Na und?!“ Dazu gibt es auch ein Workbook. Wir verlinken euch ihre Bücher, aber auch insbesondere dieses Buch. Und es gibt auch ein Buch zum Thema Datenschutzkonformes Podcasting, das heißt: „Podcasting. Dein leicht verständlicher Fahrplan zum eigenen Podcast“. Dieses Buch hat auch ein Workbook, das euch dabei helfen soll, allen Fragen nachzugehen, die sich einem vielleicht stellen, wenn man gerade überlegt, einen Podcast zu machen. Klaudia, du bist also unter anderem Datenschützerin, aber auch selbst Podcasterin. Deswegen bist du die perfekte Gästin für diese Folge. Vielleicht kannst du uns mal schildern, was so die typischen Fallstricke dabei sind, wenn man einen Podcast datenschutzkonform machen möchte.

Klaudia Zotzmann-Koch:Ja, so die größten Fallstricke beim Podcasten sind – man denkt sich dabei ja nichts, weil es ist immer so ein nettes, lockeres Gesprächsformat, also häufig und da denkt man gar nicht dran, dass das, womit wir jetzt hier arbeiten, als Podcast, eigentlich erst mal sensible Daten sind. Ja, unsere Stimme ist ein biometrisches Merkmal. Das fällt dann unter die sogenannten „besonderen Kategorien personenbezogener Daten,“ also vulgo sensible Daten. Und das können wir auch total gut nachvollziehen. Also wenn wir jetzt zum Beispiel mit der Mama telefonieren, mit der Oma, dem Onkel, wie auch immer, wir wissen in Sekunde 2 spätestens, ob es der Person gut geht oder nicht. Und genau darum geht es letztendlich. Wir wissen genau, wer dran ist, wenn wir die Stimme hören und die Person halt kennen. Und genau das ist eben auch das, warum es ein sensibles Datum ist. Wir können anhand unserer Stimme identifiziert werden.

Karina Filusch:Genau. Und wir dürfen nicht vergessen, es kommen immer mehr Deepfakes auf. Das bedeutet, man kann eine Stimme nehmen. Einfach nur ein paar Sequenzen würden schon reichen und daraus kann man dann ein Fake-Gespräch konstruieren mit dem Computer, also einer Person Worte in den Mund legen, die sie gar nicht gesagt hat. Und dann vielleicht der Mutter vorspielen oder so. Und die Mutter glaubt dann, das war ihre Tochter. Oder vielleicht noch schlimmer bei öffentlichen Personen. Bei Barack Obama kam das damals sehr auf, nicht wahr? Da gab es sehr viele Deepfakes mit seiner Stimme. Deswegen danke für den Einwurf. Genau, es ist ein sensibles Datum. Siehst du noch weitere Fallstricke, auf die man so achten muss beim Podcasten.

Klaudia Zotzmann-Koch: Also gerade in Deutschland haben wir auch diese unsägliche Möglichkeit mit Abmahnungen und so weiter, das heißt, wenn man sich da nicht wirklich an Spielregeln hält, dass man dann halt auch abgemahnt werden kann. Das ist super ungeil, aber wird halt leider immer mal gemacht. Das heißt, man sollte da halt auch mal die Spielregeln kennen. So etwas wie, wenn wir halt einen Podcast produzieren, sind wir halt Medien Produzentinnen im Internet. Das heißt wir stellen Inhalte/Content zur Verfügung und müssen uns dann halt auch ein bisschen drum kümmern, was braucht man dann alles; habe ich ein Impressum, habe ich eine Datenschutzerklärung; etc. Und das ist alles überhaupt kein Beinbruch und tut auch nicht weh. Aber man sollte es halt irgendwie mal gemacht haben.

Karina Filusch:Genau jetzt steigst du schon tiefer ins Thema ein. Wir müssen uns erstmal an den Rechtsgrundlagen orientieren, in Österreich und in Deutschland, weil du bist ja ansässig in Österreich. Also in beiden Ländern ist es die DSGVO, die Datenschutzgrundverordnung, was eine europäische Regelung ist, die dann in beiden Ländern gleichermaßen gilt. Zusätzlich gibt es noch andere europäische Regelung, aber auch spezifische Gesetze, die nur in Deutschland beziehungsweise nur in Österreich gelten. Bei uns ist es das Bundesdatenschutzgesetz, gegebenenfalls auch die Landes-Datenschutzgesetze. Wie ist es bei euch? Was habt ihr da für ein Gesetz?

Klaudia Zotzmann-Koch: Die Nachfolger vom DSG 2000. Das war das war das, was hier immer unglaublich hochgehalten worden ist und wo dann Österreich auch erst mal gegen die DSGVO war, weil das DSG 2000 tatsächlich mehr geregelt hat, als die DSGVO es getan hat. Und deswegen waren die alle ganz traurig oder halt vor allem die Datenschutz Bubble war ganz traurig, dass die DSGVO leider da weniger regelt als das DSG 2000. Aber es gibt auch hier natürlich ein Datenschutzgesetz, das genauso gilt und noch diverse andere Gesetze, wo wir dann auch in deren Geltungsbereich reinkommen als Content-Produzentinnen im Netz.

Karina Filusch: Vielleicht könntest du ein paar nennen?

Klaudia Zotzmann-Koch: Zum Beispiel das Telekommunikationsgesetz hier in Österreich, wenn es um so Sachen geht wie: schreiben wir einen Newsletter für unseren Podcast oder für unser kleines Gewerbe oder sowas, wo der Podcast ein Teil davon ist zum Beispiel. Da geht es dann, also in dieser Spezialgesetzgebung, um Direct Marketing. In Deutschland wäre das dann das Gesetz für unlauteren Wettbewerb, wenn ich mich richtig erinnere das UWG.

Karina Filusch:Genau das UWG, aber auch das DDG, das digitale Datenschutzgesetz, das es mittlerweile auch gibt. Das wäre dann auch in Betracht zu ziehen. Und du hattest im Vorgespräch noch auf eine aktuelle Entwicklung Hingewiesen, die auch uns Podcaster*innen betrifft, nämlich wenn wir künstliche Intelligenz einsetzen. Daran hatte ich jetzt gar nicht gedacht?

Klaudia Zotzmann-Koch: Genau, es gilt seit letztem Jahr auch die KI-Verordnung. Das heißt, wenn wir KI generierte Inhalte verwenden, dann müssen wir das halt auch ausweisen, damit sich die Menschen auskennen, mit was sie es jetzt gerade zu tun haben. Und jetzt gerade dieses Jahr tritt jetzt dann in Kraft das Accessibility Gesetz oder Accessibility Act. Auch wieder eine EU-Verordnung, wo es darum geht, dass wir digitale Dienste halt auch für Menschen mit Einschränkungen möglichst gut erfahrbar machen. Also sowas wie: Shownotes, Bildbeschreibungen, Transkripte und so weiter und so fort.

Karina Filusch:  Wichtiger Punkt. Jetzt hast du schon den Newsletter erwähnt. Podcasts stehen ja ganz oft nicht alleine, sondern werden noch begleitet durch andere Dinge, wie zum Beispiel einen Newsletter um Werbung dafür zu machen. Manchmal gibt es auch noch Videos und Blogs. Gelten da deiner Meinung nach dieselben Spielregeln wie für den Podcast oder sind hier noch mal andere Fallstricke zu beachten?

Klaudia Zotzmann-Koch: Also grundsätzlich von der Medienart her sind es jetzt einfach drei unterschiedliche Kanäle. Also einmal Video, einmal Audio, einmal geschriebenes Wort. Wenn wir Videos und Audios machen, wie gesagt, haben wir es eben auch mit personenbezogenen Daten besonderer Kategorien zu tun, sprich sensiblen Daten. Einmal Stimme, einmal Stimme und Gesichtsbild zum Beispiel. Da brauchen wir natürlich dann halt die Einwilligung derjenigen, mit denen wir reden. Das kann man jetzt formal machen, sich ein Speakers Agreement zum Beispiel schreiben, dass man es dann halt wirklich einmal schriftlich hat. Man kann aber auch zum Beispiel das Anfang der Aufnahme zum Beispiel auch kurz den Gästen erklären: „So, ich habe übrigens vor, mit deinen Stimmdaten dies, das und jenes zu machen und die werden hinterher veröffentlicht.“ Und wenn die dann einmal ja gesagt haben und man das in der Aufnahme, das muss hinterher nicht im Podcast zu hören sein, aber es reicht, dass man das einmal irgendwo abspeichert und dann ein Backup machen.

Karina Filusch: Ganz wichtig, damit es nicht verloren geht. Tatsächlich kann es nämlich mal passieren, dass eine Person dann widerruft, nicht wahr? Man widerruft ja eigentlich immer nur für die Zukunft, aber man hat dann natürlich Schwierigkeiten, wenn sowas passiert. Mir ist es tatsächlich schon mal passiert, dass eine Folge aufgenommen wurde und produziert wurde und dann wurde widerrufen. Und die habe ich dann auch mit Rücksicht auf die Person nicht gesendet. Also so was passiert. Deswegen ist manchmal so eine Vorbereitung gar nicht so schlecht, bevor man in die Situation kommt. Dann bei Videos, hast du gerade erwähnt, das ist ja mehr als die Stimme. An einer Videoaufzeichnung kannst du natürlich auch mehr erkennen. Du siehst zum Beispiel: hat die Person eine Brille auf, trägt ihr ein Hörgerät, welcher Ethnie gehört die an? Das sind noch mehr sensible Daten, an die man denken muss.

Klaudia Zotzmann-Koch: Oder eben auch durch den Hintergrund, wo die Person sitzt. Vielleicht auch Sachen zur politischen Einstellung, sexuellen Ausrichtung etc. Das kann man ja im Zweifelsfall durch das Zimmer, die Zimmereinrichtung und so weiter auch rauskriegen.

Karina Filusch: Oder das Tshirt was die Person anhat. Vielleicht gehört sie einer Gewerkschaft an oder sowas. Du hast das Speakers Agreement, da haben wir am Ende eine Überraschung für unsere Hörerinnen und Hörer, müsste ja informiert sein, das heißt es müsste alles aufnehmen, was verarbeitet wird und was damit gemacht wird. Also zumindest soweit wir das überblicken können, sollten wir das immer tun.

Klaudia Zotzmann-Koch: Genau. Aber da sagst du auch was ganz Wichtiges, weil das ist ja quasi das, was die DSGVO immer ganz gerne auch nicht nur von großen Firmen hätte, sondern auch von kleinen Selbstständigen. Dieses sogenannte Verarbeitungsverzeichnis, das klingt jetzt unglaublich staubig, ist aber letztendlich eigentlich nur eine Liste, wo draufsteht: was mache ich eigentlich? Also welche Daten kriege ich rein? Zum Beispiel unsere Stimme oder unsere E-Mails, die wir hier im Vorfeld ausgetauscht haben? Oder mit welchen Programmen verarbeite ich die; wo gehen die lang und was passiert dann mit den Daten und wer hat da gegebenenfalls noch Zugriff drauf? Und dann gibt es noch so eine kleine Spalte: habe ich einen Auftragsverarbeitungsvertrag? Aber zu dem kommen wir bestimmt auch gleich noch. Also von daher dieses Magische, was immer so ganz groß „Oh mein Gott, ich muss ein Verarbeitungsverzeichnis schreiben“ – Nee, lege dir einfach einen Zettel auf deinen Tisch und das nächste Mal, wenn du eine Folge produzierst, schreibst du einfach mal kurz mit, welche Schritte du machst und was dabei passiert und welche Programme du nimmst. Und das war’s.

Karina Filusch: Super. Gut, dass du das jetzt gleich eingeworfen hast. Dann lass uns doch ganz kurz bei dem Punkt auch bleiben. Also ein Speakers Agreement ist kein Muss, wäre aber toll, wenn man es hat, einfach damit man in keine blöden Situationen kommt. Dann das Verarbeitungsverzeichnis. Diese Liste mit den Tätigkeiten, die man so vornimmt bei der Podcastproduktion, das ist ein Muss. Also das schreibt die DSGVO vor, das müssen wir alle machen. Ein Auftragsverarbeitungsvertrag hast du auch erwähnt, den muss man wann schließen, liebe Klaudia?

Klaudia Zotzmann-Koch: Also Auftragsverarbeitung ist dann, wenn andere personenbezogene Daten in unserem Auftrag verarbeiten. Deswegen Auftragsverarbeitungsvertrag. Klingt jetzt auch alles wieder viel größer, als das Ganze ist. Man sichert sich quasi einmal bei den Dienstleister*innen ab, dass die sich halt auch an die DSGVO halten. Und da gibt es bei großen Portalen und so weiter schon das meistens quasi im Accountbereich, wo man das Ding einfach runterladen kann. Kleinere Anbieter stellen das meistens auf Anfrage aus. Das ist auch überhaupt kein Problem. Also wenn man Studiolink verwendet, so wie wir jetzt gerade, kann man hinschreiben und sagen „Hey, ich hätte bitte gerne meinen AVV, also Auftragsverarbeitungsvertrag“ und dann schicken die einem den auch. Dann hat man eben seinen Papierkram beisammen, den man dann einfach irgendwo in einen Ordner steckt, vielleicht sogar ausgedruckt. Sollte tatsächlich jemals irgendwie eine Prüfung kommen, dass man das dann einfach vorlegen kann, dass man sich halt wirklich auch drum gekümmert hat.

Karina Filusch: Meistens macht die Behörde das nicht proaktiv. Also die Datenschutzbehörde kontrolliert in der Regel nicht proaktiv, sondern eher, wenn es eine Beschwerde gibt. Das liegt daran, dass die Behörden personell nicht ausreichend ausgestattet sind, dass sie einfach losgehen könnten und Podcaster und Podcasterinnen überprüfen könnten, sondern in der Regel passiert das, wenn zum Beispiel eine Gästin oder ein Gast irgendwie unzufrieden war oder eine Hörerinnen und Hörer. Und dann könnte es zu so einer Überprüfung kommen. Und das machen die Behörden dann auch sehr pflichtbewusst. Die sind allerdings auch so gepolt, dass sie eher Interesse daran haben, die ganze Unternehmung datenschutzkonform zu machen. Also die sind gar nicht darauf aus, einen zu bestrafen oder hohe Bußgelder zu verhängen, sondern die möchten einfach nur, dass es zukünftig dann besser ist. Das ist auch eine gute Einstellung ist, oder?

Klaudia Zotzmann-Koch: Es muss ja nicht mal irgendwie jemand sein, der oder die tatsächlich mit diesem Podcast irgendwie assoziiert – ist, also Gästin, Hörer*innen wie auch immer – sondern vielleicht auch einfach irgendjemand, der einem nicht wohlgesonnen ist. Und in dem Moment, wo wir Personen in der Öffentlichkeit sind – und das sind wir ja in dem Moment, wo wir halt Podcasts in die Welt lassen – gibt es immer wieder mal Leute, denen irgendwie was nicht passt und von daher ist halt die Möglichkeit, dass sowas passiert, durchaus da.  

Karina Filusch: Aber habt keine Panik, liebe Zuhörer*innen und Hörer*innen, das ist gar nicht so viel, wie du schon richtig ausgeführt hast. Das kriegt man gut hin. Es gibt gute Vorlagen und wie gesagt, hört noch bis zum Ende. Dann haben wir auch noch was vorbereitet. Dann gucken wir uns vielleicht mal die Tools an. Du hast schon ein paar erwähnt. Dein Podcast war mir eine große Hilfe, um meinen Podcast aufzuziehen, weil du so schön über datenschutzkonforme Tools in deinem Podcast auch sprichst. Und das hat mir dann den Anreiz gegeben, mich da auch tiefer einzugraben in das Thema. Und vielleicht sprechen wir doch über diese Tools, über unsere Erfahrungen und was wir da empfehlen können. Du hast ja schon ein Tool nämlich erwähnt, das Aufzeichnungstool.

Klaudia Zotzmann-Koch: Vielleicht gerade ganz kurz vorneweg gesagt. Die Kurzfassung ist alles, was halt irgendwie so aus den USA kommt und mit bunten Bildchen beworben wird, ist schwierig. Also kann man jetzt tatsächlich relativ gut verallgemeinern. Und der überwiegende Großteil von dem, was wir hier tatsächlich in der europäischen oder sogar in der deutschsprachigen Podcaster*innen Szene haben, also Tools, die aus der deutschsprachigen Freien Podcaster Szene hervorgegangen sind, die sind okay. Mir fällt gerade echt keins ein, welches man nicht nehmen kann. Also von daher haben wir hier quasi direkt vor der Haustür einen bunten Strauß von großartigen Tools, die uns allen super zur Verfügung stehen. Und das erste davon ist gleich auch Studiolink. Großartige Aufzeichnungssoftware. Da können wir uns jetzt direkt hier so schön übers Internet miteinander unterhalten und das Ganze macht halt auch einen schönen sogenannten Doublender. Ja, das heißt, es wird jede Spur einzeln aufgezeichnet und man kann die dann halt auch gut bearbeiten, einzeln. Und es ist tatsächlich in der Basisversion gratis. Man muss wirklich für Studien erstmal kein Geld ausgeben. Man kann natürlich gerne und hat dann noch ein paar mehr Funktionen. Da gibt es dann zum Beispiel auch die Möglichkeit, sogenannte Mixed Rooms zu verwenden und da kann man dann auch eine Videokonferenz haben und damit dann auch Video und/oder nur Ton aufzeichnen und sieht dann die anderen Mitpodcastenden auch oder kann noch Leute von dem Publikum quasi auf die Bühne holen, dass die dann auch mitsprechen können und so weiter. Das sind dann halt alles Zusatzfunktionen, die in den Bezahlpaketen drin sind. Aber es ist halt nach wie vor sehr, sehr günstig. Also ich glaube ab 1 € im Monat bis zu 10 € im Monat ist da alles drin.

Karina Filusch: Mir gefällt noch eine Funktion richtig gut an Studiolink die eingeführt wurde in den letzten Jahren: dass es ein Quicklink gibt. Über diesen Quicklink kann man seine Gäste oder seinen Gast ganz schnell einladen, ohne dass es da irgendwie was zum runterladen gibt und so weiter. Es war früher nämlich so, dass man was runterladen musste und mittlerweile verschickt man diesen Quicklink, dann kommt man auf eine Landingpage, die Person schreibt nur ihren Namen rein, klickt sich ein und das war’s. Also mit zwei Klicks ist sie dann plötzlich schon im Podcast drin.

Klaudia Zotzmann-Koch: Und vor allem es läuft halt auch alles lokal. Also sowohl die Standalone, die man halt runterladen kann, als auch jetzt hier direkt im Browser. Das läuft auch hier lokal auf dem Rechner. Ist Ende-zu-Ende-Verschlüsselt, liegt nicht in der Cloud und so weiter.

Karina Filusch: Kannst du sonst noch irgendein Aufzeichnungstool empfehlen? Jetzt haben wir so von Studiolink geschwärmt.

Klaudia Zotzmann-Koch: Ich habe jetzt über die Jahre mit ganz unterschiedlichen Sachen tatsächlich aufgenommen und komme ich immer wieder zu Studiolink. Also es ist wirklich das Komfortabelste, was ich bis jetzt verwendet habe.

Karina Filusch: Was passiert jetzt? Jetzt haben wir unsere Folge aufgenommen. Du hast jetzt schon verraten, wir werden danach den Ton bearbeiten. Das ist immer so. Und schneiden. Wie machst du das denn?

Klaudia Zotzmann-Koch: In umgekehrter Reihenfolge. Ich schneide zuerst und mache dann hinterher tatsächlich die Tonbearbeitung am Stück. Da mache ich es mir einfach. Schneiden tue ich persönlich jetzt mit Reaper mit dem Ultraschall Plugin. Also Reaper ist eine, in dem Fall kostenpflichtige, Software, allerdings auch wieder recht günstig. Das kostet einmalig, ich glaube 60 $ oder so, bis zur nächsten größeren Release. Und das war beim letzten Mal ja glaube ich irgendwie sechs Jahre oder sowas. Also 10 € im Jahr ist überschaubar. Es gibt aber auch kostenlose Tools. So etwas wie Audacity zum Beispiel ist sehr beliebt. Oder auch Adur, wenn man im Linuxumfeld unterwegs ist. Gibt es allerdings auch für alle Plattformen Windows, Linux und Mac. Kann man alles sehr gut nehmen. Das Ultraschallplugin, das macht die Oberfläche vom Reaper jetzt noch mal quasi zu einer Podcasting-Umgebung, also quasi blendet alles aus was wir von so einer Audio-Workstation nicht brauchen: Musikbearbeitung und so weiter das braucht man alles nicht. Und das ist auch wieder so ein Tool aus der deutschen Podcasting Szene.

Karina Filusch: Gut, jetzt hast du deine Podcastfolge aufgenommen, geschnitten und bearbeitet.

Klaudia Zotzmann-Koch: Also ich habe vielleicht noch mein Intro und Outro dran gemacht, wenn ich das schon machen möchte und so weiter. Und jetzt würde ich sie zum Beispiel bei auf Auphonic hochladen. Das ist auch wieder ein Dienst. Das ist jetzt der erste Teil bei mir, der tatsächlich online läuft. Ja, also ich habe jetzt hier meine Bearbeitung, die ist auch offline passiert und vorher die Aufzeichnung lokal, aber zur Bearbeitung oder halt für so eine Art magische Lösung zur Tonverbesserung eben wie bei Auphonic – das läuft dann tatsächlich bei denen auf dem Server und die sind in Österreich ansässig. Und da kann man auch hinschreiben und sagen „Hey, ich hätte gerne meinen Auftragsverarbeitungsvertrag“ und dann schicken die einem den auch. Und das ist ein ganz großartiges Tool. Ist auch relativ günstig. Zwei Stunden Audiolaufzeit sind pro Monat kostenlos. Man kann dann auch entweder „einmal Stunden Pakete“ oder halt auch Abos kaufen, wenn man mehr als diese zwei Stunden pro Monat braucht. Und da hat man wirklich eine ganz solide Audio Nachbearbeitung. Also mit normalisieren, mit Echo raus, mit Rauschen raus und hat hinterher wirklich solides Audio, was dann für die Leute angenehm ist zum Hören mit dem Kopfhörer.

Karina Filusch: Was ich dann im Anschluss mache, wenn die Folge fertig produziert ist, dann lasse ich die Folge transkribieren. Wenn man die Folge zum Beispiel bei Apple Podcasts hochlädt, passiert das automatisch. Aber ich finde die Qualität manchmal nicht so super und mach das lieber selber und nutze dafür einen Dienstleister, der in den Niederlanden sitzt und zwar Amberscript. Ich weiß nicht, ob du den schon mal ausprobiert hast? Das ist alles automatisiert, was da läuft. Man kann auch einen Auftragsverarbeitungsvertrag schließen und er ist halt in den Niederlanden. Das ist wieder Europa. Wir haben dieses Problem mit den US-Transfers nicht. Wir haben ja gar nicht erwähnt, warum das so schwierig ist mit den US-Transfers. Das sollten wir vielleicht mal kurz nachschieben. Das ist so schwierig, weil die USA ein ganz anderes Datenschutzniveau haben als wir. Das ist deutlich niedriger. Und das Problem ist, dass wenn irgendeine Datenpanne passiert, so ein Data Breach mit einem Data Leak, also die Daten werden auch noch irgendwo veröffentlicht – im Internet oder im Darknet – dann haben wir als Europäerinnen und Europäer gar keine Möglichkeiten, das einzuklagen, weil wir dort einfach keine Rechte haben. Und das ist das riesen, riesen Problem. Also das niedrige Datenschutzniveau und dass wir als Europäerinnen und Europäer die Rechte nicht verfolgen können. Und deshalb sollte man möglichst auf US-Tools verzichten. In der Zwischenzeit gibt es zwar ein Vertrag zwischen der EU-Kommission und den USA, der geschlossen wurde und welcher Datenschutztransfers in die USA legitimiert, aber wie du weißt, wurde der vor ein paar Jahren gekippt, schon zweimal übrigens, und wir warten darauf, dass er eigentlich wieder gekippt wird.

Klaudia Zotzmann-Koch: Allerdings, weil da steht nämlich noch dahinter – also nur als Fußnote – dass US-Recht und EU-Recht halt wirklich komplett an den unterschiedlichen Seiten stehen, also unvereinbar an bestimmten Stellen gegenüberstehen. Zum Beispiel mit dem Teil über den sogenannten Cloud Act, der halt jetzt mit der Cloud einfach gar nicht so viel zu tun hat. Und da steht zum Beispiel drin, dass US-Behörden grundsätzlich und immer Zugriff haben auf die Daten, die auf den Servern von US-Unternehmen drauf liegen. Und zwar völlig egal wo die stehen. Also die müssen nicht in den USA stehen, die können auch hier in Deutschland stehen oder in Österreich oder im Jemen oder sonst wo auf der Welt. Und völlig egal wo diese Server sind, es haben immer die Behörden der US-Regierung Zugriff drauf und auch alle Behörden von allen Ländern die einen Vertrag nach Cloud Act mit den USA geschlossen haben. Und das ist ein Ding, das will eben die DSGVO und die Regelungen in der EU alle überhaupt gar nicht. Da haben wir es halt hier viel, viel besser und deswegen haben wir einfach ein grundsätzliches Problem mit US-Gesetzen.

Karina Filusch: Und du hast es gerade so schön erwähnt, ich will es nur noch mal betonen: Lasst euch nicht von einem US-Anbieter einreden, das Tool sei okay, nur weil der Server in Deutschland oder irgendwo in Europa oder in der EU steht beziehungsweise im europäischen Wirtschaftsraum steht. Das reicht nicht. Wie du richtig gesagt hast, die US-Behörden können dennoch drauf zugreifen, auch wenn der Server in Österreich steht. Bringt uns also leider nichts.

Klaudia Zotzmann-Koch: Genau. Und es ist auch ein total großer Unterschied noch zwischen DSGVO-konform und datensicher. Weil DSGVO konform ist ganz schnell mal was, nämlich in dem Moment, wo schon ausgewiesen wird: Ja, wir tun noch Dinge mit den anfallenden Daten und geben die an Dritte weiter. Das reicht im Sinne der DSGVO schon. Auch wenn nicht spezifiziert ist, wer die Dritten überhaupt sind und was genau die dann wieder mit den Daten machen. Datenschutzkonform oder datensparsame Dienste sind dann halt noch mal eine ganz andere Nummer.

Karina Filusch: Und jetzt haben wir eine wunderschöne Folge fertig produziert, aufgenommen, Schnitt bearbeitet, Transkript ist fertig. Oder fehlt noch was?

Klaudia Zotzmann-Koch: Bei dem Transkript, das ist ja jetzt quasi einmal, dass unsere personenbezogenen Daten, auch die anderer Leute gegebenenfalls, tatsächlich irgendwo auf einem Server verarbeitet werden. Bei Auphonic zum Beispiel oder halt bei AmberScript. Oder halt auch die Verbesserung bei Auphonic läuft ja auch schon auf dem Server. Das heißt, da sollte man die mit Podcastenden nennen, also die Gäst*innen vielleicht darüber aufklären, was man vorhat. Entweder ich gebe denen halt die Folge, ohne dass die schon verbessert sind. Also nur geschnitten, aber noch nicht Ton verbessert und noch nicht transkribiert. Oder ich sag halt: okay, ich informiere meine Gastinnen darüber und hole mir deren Einverständnis, dass das gemacht wird und gegebenenfalls halt auf Servern anderer Leute liegt und dass der Inhalt unseres Gesprächs halt vorab verarbeitet wird, bevor er veröffentlicht wurde.

Karina Filusch: Genau das sind nämlich die Transparenzpflichten, die einem die DSGVO aufgibt. Auch dazu eine kleine Überraschung am Ende. Jetzt ist unsere Folge schon fertig produziert. Die liegt ja jetzt lokal auf unserem Rechner, auf unserem Mac. Was passiert jetzt? Die Welt muss ja erfahren, dass wir uns so viel Arbeit und Mühe und Spaß hatten. Was jetzt?

Klaudia Zotzmann-Koch: Entweder man hat schon eine Webseite zum Beispiel mit WordPress selber erstellt, hat da eine kleine Webseite, einen Blog und packt da jetzt noch ein Podcasting Plugin dazu, wie zum Beispiel Podlove. Dann kann man den Podcast komplett aus der eigenen Webseite heraus veröffentlichen. Das ist nicht nur sehr komfortabel, sondern hat eben auch den Vorteil, dass man nicht noch irgendwelche anderen Dienstleister braucht, nicht noch irgendwelche anderen Dienste und so weiter. Das ist auch so eine Lösung, die hier so aus der deutschsprachigen Podcaster*innen Szene kommt. Findet man halt auch sehr viele Infos und Hilfestellungen zu im Sendegate, zum Beispiel.

Karina Filusch: Jetzt hat man auch noch die Möglichkeit einen Host zu verwenden, also ein Host, wo man die Folge hochlädt. Das mache ich zum Beispiel ein bisschen lieber, als es direkt auf meinen Server zu laden, weil der Grund dafür ist, dass es die Webseite natürlich auch langsamer macht. Wenn die Webseite dann die ganzen Audios und alles laden muss. Das verlangsamt die Seite mit der Zeit. Deswegen habe ich mich dafür entschieden, das über einen Host zu machen. Ich nutze dafür Podcaster.de. Das ist ein Tool, was hier bei mir in Berlin entwickelt wurde und angeboten wird. Und das arbeitet auch DSGVO konform. Da kann man auch einen Auftragsverarbeitungsvertrag schließen und hat noch ein paar nette Funktionen. Also Podcaster.de veröffentlicht die Folge auch auf ausgewählten Tools, die man auswählt und man hat die Möglichkeit auch Hörer*innen Statistiken einzusehen, wenn man das möchte. Podcaster.de ist es quasi so ein kleiner Bruchteil von diesen All-in-one Lösungen.

Klaudia Zotzmann-Koch: Gibt es zum Beispiel auch noch Podigee. Das wäre halt auch wieder so eine Lösung aus der deutschsprachigen Podcaster*innen Szene heraus. Auch noch mal so dazu gesagt. Oder auch Castopod. Das ist jetzt eine Software, die gibt es jetzt so seit zwei, drei Jahren. Kann man entweder selber hosten oder halt zu einem Castopod-Server eben sich da anschließen. Das ist halt ein Teil des sogenannten Fediverse. Haben jetzt einige vielleicht schon gehört. Als Elon Musk Twitter gekauft hat, sind viele von Twitter weg Richtung Mastodon. Mastodon ist ein Teil des Fediverse, genauso wie Castopod auch. Und da kann ich, egal bei welchem Fediverse-Server ich jetzt meinen Account habe, allen anderen folgen und kriege zum Beispiel in meiner Mastodon Timeline auch die Castopod Veröffentlichungen direkt in meine Timeline gespült. Natürlich abgesehen von meinem eigenen Podcatcher, den ich natürlich auch noch verwende. Aber es macht halt sehr, sehr einfach, gut vernetzt und gut findbar zu sein.

Karina Filusch: Jetzt hast du das Wort Podcatcher benutzt. Das ist vielleicht nicht so vielen geläufig. Das habe ich auch erst gelernt im Laufe der Podcastproduktion. Vielleicht kannst du uns noch kurz sagen, was das ist.

Klaudia Zotzmann-Koch: Das ist eine App, die man auf seinem Smartphone installieren kann, gibt es ganz viele unterschiedliche von. Und das sind quasi freie Möglichkeiten, alle möglichen Podcasts zu hören. Das heißt, man braucht nicht Spotify, man braucht nicht Anchor, man braucht nicht, wie sie alle heißen: Stitcher, TuneIn, wie auch immer. Sondern man kann eine App haben. Und da Podcasts, die einen RSS-Feed haben, drin abonnieren und dann bekommt man halt – das kann man dann einstellen, wie man das ganze haben möchte: soll sofort die Folge runterladen; immer nur wenn man im WLAN ist; soll es nur von dem und dem und dem Podcast die Folgen automatisch runterladen; bei den anderen nur benachrichtigen – die Folge, wie auch immer man das haben mag. Ich verwende aktuell Pocketcasts. Es gibt aber noch ganz viele andere und die machen das ganze wirklich sehr, sehr komfortabel auch fürs Hören. Also auch die Hörgewohnheiten kann man dort einstellen, zum Beispiel: Ich möchte meine Podcasts auf anderthalbfacher Geschwindigkeit hören und immer die Pausen rausschneiden, weil ich einfach so viele höre, dass ich sonst nicht nachkomme, zum Beispiel. Oder auch: ich möchte sie langsamer hören, weil ich jetzt Podcasts auf Norwegisch höre, aber noch nicht so gut bin mit dem Sprachverständnis, aber ich möchte es halt trotzdem lernen. Das kann man sich halt alles dran einstellen.

Karina Filusch: Jetzt sind wir gerade schon beim Thema „Bewerbung der Folge“, weil das bei Podcatcher-Apps hochzuladen ist ja nichts anderes als Bewerbung der Folge. Natürlich bewirbt man die jetzt leider auch auf sozialen Medien. Man will ja einfach auch, dass andere Leute auch gerne daran teilhaben. Und da sind wir dann wieder überwiegend in den US-amerikanischen Tools. Manche nutzen ja immer noch Facebook, Instagram, LinkedIn und so weiter, wie sie nicht alle heißen. Das muss man natürlich auch vorher mit der Gästin oder dem Gast besprechen.

Klaudia Zotzmann-Koch: Ja, wobei. Also da ist jetzt die Frage an die Datenschutzjuristin. In dem Moment, wo die Folge veröffentlicht ist, sind es ja veröffentlichte Daten und wir haben ja die Einwilligung zur Veröffentlichung uns vorher ja geholt gehabt. Und wenn die Daten veröffentlicht sind, dann arbeiten wir mit den veröffentlichten Daten. Das heißt, da ist dann die DSGVO nicht mehr so streng, sondern wir haben es mit öffentlich zugänglichen Daten zu tun.

Karina Filusch: Ja, du hast recht, da gibt es so eine Unternummer. Lit. e) ist das, glaube ich, bei Artikel 6. Also Artikel 6 Absatz 1 Lit. e) oder so bei öffentlichen Daten. Dann lasse ich mal kurz die Juristin raushängen. Was ich aber vielmehr jetzt im Sinn hatte, ist, wenn du zum Beispiel eine Kachel provozierst, auf der man Klaudias Gesicht sieht und daneben ein Zitat von Klaudia – dann würde ich ja dieses Foto und diesen Satz und den Namen von dir, LinkedIn zum Beispiel zur Verfügung stellen oder einem anderen sozialen Medium und würde deine Daten verarbeiten. Und in dem Falle müsste ich dich fragen: liebe Klaudia, ist das okay für dich, wenn ich dein Foto da reinstelle oder nicht?

Klaudia Zotzmann-Koch: Okay, du hast das jetzt gerade Gefinkelte angegangen als ich. Ich schreibe ja immer nur, es gibt eine neue Folge mit: Name. Und dann dem Link zur Folge tatsächlich bei mir.

Karina Filusch: Das ist sehr datenschutzkonform von dir gemacht.

Klaudia Zotzmann-Koch: Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, eine Kachel mit Foto oder vielleicht ja sogar so ein Audiosnippel irgendwie bei Facebook hochzuladen. Aber natürlich. Klar, jetzt, wo du es sagst.

Karina Filusch: Genau. Also all sowas. Das passiert ja öfter bei Podcasts, dass da irgendwie noch ein nettes Foto dabei ist, damit man sich das vorstellen kann. Weil es ist ja nur ein Hörmedium. Es gibt natürlich auch Tools, die datenschutzkonformer sind. Also soziale Medien. Da haben wir diese Problematik nicht, wenn wir den richtigen Server auswählen.

Klaudia Zotzmann-Koch: Das ist richtig. Und wir haben jetzt ja gerade diese Entwicklungen mit Facebook und Instagram, dass da jetzt Content Moderation ausgesetzt wird, sodass da mittlerweile legal gesagt werden kann, dass „Frauen Haushaltsgegenstände sind“. Man sieht, dass sich die sozialen Medien da entsprechend der kommenden Trump Regierung schon sehr – sorry, dass ich so sage – anbiedern. Und da gibt es jetzt tatsächlich gerade relativ viele Menschen, die von Instagram weggehen, die von Facebook weggehen hin zu entweder BlueSky oder auch zu Pixelfed. Pixelfed ist eine Alternative zu Instagram. Auch sehr bildlastiges Medium. Auch Teil des Fediverse und ich kann zum Beispiel von meiner Mastodon Timeline auch Pixelfed-Accounts folgen und sehe deren Posts einfach bei mir direkt in der Timeline drin. Und die Apps für iOS und Android und so weiter sind auch schon alle da. Das macht es halt auch sehr komfortabel, da wirklich zu wechseln und zu sagen: okay, ich such mir einen anderen Server, ich muss nicht mehr bei Instagram direkt sein.

Karina Filusch: Sdas wäre so schön, wenn wir alle kollektiv wechseln könnten. Das wäre mein Traum.

Klaudia Zotzmann-Koch: Das wäre total großartig.

Karina Filusch: So, sag mal, jetzt haben wir alle Tools, glaube ich besprochen, oder haben wir was vergessen?

Klaudia Zotzmann-Koch: Es gibt Menschen, die verwenden zum Beispiel auch TikTok. Wir sind ja bei einem Hörmedium und Menschen, die jetzt schon Dinge hören, sind dann natürlich auch besonders aufnahmefähig, wenn sie jetzt dann Werbung oder die Empfehlung für ein weiteres Hörmedium bekommen. Das heißt die Bewerbung untereinander innerhalb von Podcasts sich gegenseitig zu empfehlen, oder auch zu sagen „Hey, ich habe gerade eine tolle Folge gehört, bei der Karina“, zum Beispiel, dann ist das halt auch eine Art Werbung zu machen oder sich auch gegebenenfalls gegenseitig zu bewerben, wo man schon die Zielgruppe quasi direkt am Ohr hat.

Karina Filusch: Und was ist das Problem an TikTok?

Klaudia Zotzmann-Koch: Das Problem an TikTok ist jetzt, dass bei den US-Unternehmen wissen wir, was sie halt mit unseren Daten tun – Edward Snowden sei Dank. Was die chinesischen Firmen mit den Daten tun (und TikTok gehört einem chinesischen Konzern; einem chinesischen, staatsnahen Konzern) – die arbeiten auch mit unseren Daten, aber was sie damit machen, werden wir erst erfahren, wenn es dann zu spät ist. Aber es gibt auch dafür Fediverse Alternativen. Mittlerweile mit Loops. Loops.Video – wo es halt die Möglichkeit gibt, quasi dasselbe zu tun, aber halt eben in einer viel besseren, viel europäischeren Bubble in dem Fall.

Karina Filusch: Manche laden ihre Podcasts auch auf YouTube hoch. Man kann zum Beispiel auch DailyMotion verwenden, was ein französischer Anbieter ist. Allerdings benutzen die auch teilweise US-Server. Also das ist schon ein bisschen besser, aber nicht ganz so cool.

Klaudia Zotzmann-Koch: Die Fediverse Alternative wäre PeerTubes.

Karina Filusch: Ja, stimmt, PeerTubes gibt es auch noch.

Klaudia Zotzmann-Koch: Ich gucke gerade mal ganz kurz nur einfach die Möglichkeiten kurz fertig abzustecken. Wenn man jetzt von Facebook weggeht und sagt: „okay, mit diesem Mastodon Interface, mit diesem Ding komme ich nicht gut klar“ – dann ist Level eins: schaut euch mal andere Apps dann an, mit denen ihr das verwenden könnt wie ICECubes oder sowas. Und dann sieht das Ganze schon wieder ganz anders aus. Ist aber immer noch dieselbe Software dahinter. Oder man guckt sich so Sachen an wie FriendlyCar. Das ist auch eine Fediverse Software, wo man einander folgen kann, egal auf welchem Server und mit welcher Software Geschmacksrichtung man unterwegs ist, man kann allen anderen folgen. Macht es auch wieder sehr einfach und es ist aber trotzdem ein bisschen anderes Featureset und es sieht vielleicht einfach ein bisschen bekannter aus.

Karina Filusch: Mir fällt gerade noch ein Tool ein, was ich vielleicht noch mal kurz erwähnen möchte. Viele Leute, die so unterwegs sind und viele Postings reinstellen, die schreiben sie oft nicht selbst zu dieser Uhrzeit. Also ich poste zum Beispiel oft morgens um 6:00 Uhr: „Hier ist die neue Podcastfolge mit der lieben Klaudia, hört doch mal rein.“ Mit einem schönen Foto und Zitat. Dann stelle ich die natürlich nicht jeden Morgen um 6:00 Uhr rein. Ich setze mich da nicht um 5:30 Uhr hin, schreibe das und stelle das rein, sondern ich benutze ein Tool, mit dem ich das vor einstellen kann. Und da ist es leider so, dass ich bisher noch kein gutes europäisches Tool gefunden habe. Das ist also kritisch. Darüber muss man dann auch die Gästin und den Gast informieren, ob das auch in Ordnung für sie ist, weil es dann US-Tools sind.

Klaudia Zotzmann-Koch: Da gibt es auch was fürs Fediverse. Fällt mir aber gerade der Name nicht ein. Wir tun es aber in die Shownotes. Ich schreibe es dir nachher.

Karina Filusch: Genau, das wäre toll. Das ist nämlich genau die Überraschung, die ich angekündigt habe. Deswegen ich hoffe, ihr habt alle bis zum Ende durchgehört. Die liebe Klaudia hatte auf ihrer Seite oder hat immer noch auf ihrer Seite ein total tolles Speakers-Agreement. Das habe ich dir übrigens geklaut.

Klaudia Zotzmann-Koch: Das ist okay.

Karina Filusch: Ich dachte schon, du magst es. Also im Sinne der Sache wäre das schon okay für dich. Das war richtig toll. Vielleicht erlaubst du uns, dass wir das irgendwie verlinken, sodass andere Podcasterinnen und Podcaster auch Zugriff auf dein Speakers-Agreement haben. Und ihr könnt auch eine Liste bekommen mit allen datenschutzkonformen Tools. Die verlinken wir euch auch einfach in den Shownotes und da könnt ihr dann noch mal reinschauen und auswählen, welches Tool für euch das Richtige ist. Ich glaube, wir haben jetzt so ziemlich alle Tools durch für die Podcastproduktion und -erstellung.

Klaudia Zotzmann-Koch: Für die Verbreitung fällt mir noch eins ein, nämlich fyyd.de. Das ist ein deutschsprachiges Podcast Verzeichnis, wo man vielleicht gerne sein mag. Also wo man einfach den Podcast einreichen kann. Das ist auch ein Katalog, so ähnlich wie iTunes, aber man kann da einfach auf der Webseite scrollen und suchen: Ich suche gerade was zu … (Keine Ahnung welches Thema einen gerade interessiert). Und das andere Tool: wenn man sich mit diesem Mastodon oder diesem Fediverse insgesamt ein bisschen annähern mag, dann gibt es eine extra Podcast Instanz von Mastodon, wo man nicht als Person einen Account hat, sondern eben einen Account für den eigenen Podcast machen kann. Das müsste Podcasts.social sein und da kann man dann zum Beispiel auch durchaus automatisieren, dass immer, wenn eine neue Folge veröffentlicht wird, das dann in diesem Account auch so eine Preview von der Folge rausgeht oder eben der Link zur Folge rausgeht. Und alle Leute, die diesen Mastodon Account abonniert haben, kriegen es so auch wieder direkt mit.

Karina Filusch: Das muss ich gleich im Anschluss machen, das habe ich noch gar nicht gemacht. Ich wusste gar nichts davon. Super, liebe Klaudia, das war sehr erhellend, also deine ganzen Tipps. Was bedeutet denn DaSou, zu also Datensouveränität, für dich? Das ist ja immer meine abschließende Frage hier im Podcast.

Klaudia Zotzmann-Koch: Tatsächlich Freiheit. Ich kann mir aussuchen, wie ich im Internet unterwegs bin, was ich verwenden möchte und kann mir auch aussuchen, wo ich meine Community aufbaue. Und das ist einfach so ein unglaublich gutes Gefühl, das selber in der Hand zu haben und eben nicht diesen Algorithmen Limbo tanzen zu müssen, weil ich einfach von vornherein sage: So, ne ich schaffe es nicht. Also so was wie jeden Montag um 8:05 Uhr meinen Post zu schreiben oder auch nicht mit so einem Tool zu arbeiten, das ist mir alles zu stressig. Ich möchte lieber mit Menschen arbeiten. Und das dann halt auch in datensouveränen sozialen Medien, wie eben Fediverse, mit datensouveränen Tools, wie Signal und einer NextCloud und allem, was ich selber in der Hand habe. Und ich mag dieses freie Gefühl einfach unglaublich gerne.

Karina Filusch: Danke, liebe Klaudia, dass du da warst und dein geballtes Wissen mit uns geteilt hast. Vielen Dank. Ich hoffe, euch hat die Folge gut gefallen. Abonniert uns gerne und hinterlasst uns auch sehr gerne eine gute Bewertung in eurer Lieblings-Podcast-App. Ihr könnt uns zum Beispiel per E-Mail erreichen unter hallo@dasou.law. DaSou ist eine Produktion der Kanzlei Filusch. Mehr Infos findet ihr auf unserer Webseite www.dasou.law. Zur Redaktion gehören Lynn Böttcher und Karina Filusch. Editiert wurde der Podcast von Christoph Hinners. Der Jingle wurde, komponiert von Mauli. Die Idee zu DaSou hatte Axel Jürs. Bei der Konzeptionierung unterstützte uns Susan Stone. Das Cover hat Hélène Baum gestaltet.

Kontakt

Rechtsanwältin und externe Datenschutzbeauftragte (TÜV Nord zertifiziert)
Karina Izabela Filusch, LL.M.

Friedrichstraße 95
10117 Berlin

Nähe S-/U-Bhf. Friedrichstraße

Tel.: 030 219 11 555
Mobil: 0170 23 85 788

Telefonische Sprechzeiten:
Mo – Do: 9:00 – 18:00 Uhr
Fr: 9:00 – 15:00 Uhr

E-Mail:
hallo@dasou.law

Sie können auch verschlüsselt mit uns kommunizieren.

    * Pflichtangaben