Die eigenen Daten als Preis für die WhatsApp-Nutzung – Muss das sein?

von Aileen Weibeler und Rechtsanwältin Karina Filusch, LL.M.

Datenaustausch zwischen WhatsApp und Facebook

Ab dem 15. Mai 2021 gibt es neue AGBs bei WhatsApp: Bis zu diesem Tag müssen wir uns entscheiden, ob wir zulassen wollen, dass WhatsApp die Daten an Facebook weitergeben darf. Wenn man damit nicht einverstanden ist, dann kann man den Messenger-Dienst nicht weiter nutzen. Diese neuen AGBs stellen die über zwei Milliarden Personen, die WhatsApp nutzen, vor eine wichtige Wahl – Mit den eigenen Daten für die WhatsApp-Nutzung bezahlen oder lieber nicht?

So müssen wir uns entscheiden, ob wir wirklich bereit sind mit unserer Telefonnummer, Geräteangaben, persönlichen Angaben über unser Geschlecht, Alter, Lebensumständen und Interessen wie Sport, Politik und vielem mehr zu bezahlen. Und wenn wir schon mit diesen Daten bezahlen, was bekommen wir dann dafür? Ist die Gegenleistung das wert?

Die Konsequenz wäre, dass wir durch die Informationen, die wir in Nachrichten, Bildern und Audiodateien versenden, maßgeschneiderte personalisierte Werbung auf Facebook angezeigt bekämen: Du schreibst einer Freundin, dass dir auf dem Weg zur Arbeit trotz Handschuhen die Hände frieren und zack – Dir wird ein elektronischer Handwärmer in der Facebook-Werbung vorgeschlagen.

Auswirkungen für Europa

Laut Informationen eines Tweets von Niamh Sweeney, die bei WhatsApp für Europa zuständig ist, soll der europäische Raum aufgrund der örtlichen Datenschutzgesetze nicht vom verpflichtenden Datenaustausch betroffen sein.

Allerdings ist der Hamburgische Datenschutzbeauftragte, Johannes Casper, der Auffassung, dass „mit Blick auf die Frage, welche Daten WhatsApp an Facebook weitergibt, […] für europäische Nutzer keineswegs Entwarnung zu geben [ist]“. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte hat deshalb ein Dringlichkeitsverfahren gegen Facebook eingeleitet, um noch vor dem 15.5. klären zu können, ob und wie der Datentransfer zwischen Facebook und WhatsApp stattfindet. Hier gibt es mehr Infos zum Dringlichkeitsverfahren.

Bedenkt man, welchen Umfang der Datenaustausch zwischen WhatsApp und Facebook auf die eigenen Daten und damit einhergehend auch das Kauf- und Konsumverhalten haben können, sollte man sich Gedanken über Alternativen zu WhatsApp machen, insbesondere, da einige wahrscheinlich Kontakte über WhatsApp pflegen, die den europäischen Raum verlassen.

Alternativenzu WhatsApp

Auf dem Markt gibt es viele Messenger-Dienste. Signal, Threema, Telegram, Wire, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Dienste haben größtenteils die gleichen Funktionen wie WhatsApp, den klassischen Chat, Gruppenchats, die Möglichkeit von normalen und Videoanrufen. Doch nicht alle davon sind unbedenklich. Wichtig bei der Suche nach Alternativen ist es, dass man sich einen Messenger sucht, bei dem die Kommunikation Ende-zu-Ende verschlüsselt ist und nicht auf das Adressbuch zugegriffen wird. Hier lohnt es auch einen Blick darauf zu werfen, welche Daten zur Registrierung abgefragt werden, ob der Messenger Open Source ist, ob Metadaten verarbeitet werden und für den Fall, dass man die App nicht mehr nutzen möchte, ob eine Löschung innerhalb der App möglich ist. Einige Dienste sind kostenlos, für andere wiederum muss ein kleiner Betrag bezahlt werden – Datenschutz kann und sollte seinen Preis haben.

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Beitragsbild: LoboStudioHamburg / www.pixabay.com

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