von Aileen Weibeler und Rechtsanwältin Karina Filusch, LL.M.
Hinter den süßen, pastellfarbenen Logos der gängigen Menstruations-Apps geben Frauen, ohne es zu wissen, ihre Privatsphäre auf. Die Apps suggerieren eine Art Tagebuch zu sein, dem man seine Laune, körperlichen Veränderungen und das Sexualleben, ohne zu zögern mitteilt.
Was passiert mit den Daten?
Durch Push-Benachrichtigungen werden die Nutzerinnen dazu animiert beispielsweise das Hautbild oder, ob man ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, mit der App zu teilen. Daten, die man in der analogen Welt wahrscheinlich mit den wenigsten teilen würde, oder? Ganz genau ist leider nicht zurückzuverfolgen, wo die Daten landen. Das für sich ist bereits sehr intransparent.
Klar ist aber, was Unternehmen wie Facebook mit den Daten anstellen würde: Personalisierte Werbung schalten, um das Konsumverhalten anzuregen.
Die Gesundheitsdaten, die wir freiwillig eintippen sind viel Geld wert, insbesondere bei Schwangeren. Weiß die App, wann die letzte Periode war in der Kombination mit dem Zeitpunkt des ungeschützten Geschlechtsverkehrs, kann die App errechnen, wann ein Kind geboren wird. So begleiten die Algorithmen die Mutter nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch danach. Die personalisierte Werbung zeigt an, was die werdenden Mütter während der Schwangerschaft meinen zu brauchen und die Unternehmen steuern das Kaufverhalten noch danach, wenn das Kind einige Wochen, Monate oder Jahre alt ist und bereits aus der Kleidung herausgewachsen ist.
Analysen der Menstruations-Apps
Hier liegt die Verantwortung der Daten jedoch nicht bei den Nutzerinnen, sondern müsste bei den Unternehmen liegen, im angemessenen Umgang mit den sensiblen Daten und auch einer transparenten Aufklärung, was mit den Daten passiert. In einer Untersuchung der Stiftung Warentest von 23 Menstruations-Apps schnitten nur drei gut ab. In Hinblick auf die Sensibilität dieser Daten ein erschreckendes Ergebnis. Interessant ist auch die Nachforschung, die von Privacy International zu dem Thema durchgeführt wurde.
Wo werden Daten gespeichert?
Es ist nicht nur unklar, an wen die Daten vermittelt werden, sondern auch, wo die Server stehen, auf denen die Gesundheitsdaten gespeichert werden. Das bedeutet, dass die Server möglicherweise in einem Land stehen, in dem nicht gleich hohe Datenschutzstandards wie bei uns gelten. Was ist also die Alternative? Eine App, die von einer Gynäkologin aus Berlin und Programmiererinnen erstellt wurde und als Open-Source viel datenschutzfreundlicher ist: Drip. Wir geben euch den Tipp: Nehmt die Apps, denen ihr eure sensiblen Daten anvertraut, genauer unter die Lupe und sucht euch gegebenenfalls eine datenschutzfreundlichere Alternative.
Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, wie Datenschutz und Datensouveränität unseren Alltag begleiten, dann hört gerne im Podcast DaSou vorbei! Hier könnt ihr in die Folge mit der Tech-Journalistin Barbara Wimmer über Menstruationsapps hineinhören.
Du kannst mich gerne bei Fragen kontaktieren!
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